Kontrabassklarinette in B
Die Kontrabassklarinette in B ist die tiefste Klarinette, die auch tatsächlich eine gewisse Verbreitung gefunden hat. Es gibt angeblich noch tiefer gestimmte Klarinetten wie die Oktokontraalt- und Oktokontrabassklarinette, aber die existieren wohl nur als Prototypen oder in Museen... obwohl, so ein Ding zu spielen würde mich ja schon reizen!
Die Kontrabassklarinette wird sehr oft im Klarinettenchor eingesetzt, und mittlerweile gibt es mehr und mehr Literatur füs sinfonisches Blasorchester, wo die Kontrabassklarinette besetzt ist. Dies ist üblicherweise der Fall bei Orchesterstücken ab Grad 5, selten schon bei Grad 4. Eines der bestbekannten Beispiele, wo die Kontrabassklarinette kurz im Rampenlicht steht, ist das Stück "Fantasy Variations on a Theme by Paganini" von James Barnes. Barnes benutzt das Prinzip von Thema und Variationen, um jedes Instrument bzw. Instrumentengruppe des sinfonischen Blasorchesters vorzustellen - und damit glücklicherweise auch die Kontrabassklarinette. Obwohl Barnes das Solo eigentlich für die Kontraaltklarinette in Es geschrieben hat, war ich so frei und habe es auf der tieferen B-Variante gespielt. Klingt besser und vermeidet einen hässlichen Oktavsprung in der Melodieführung. Neugierig? Hier ist ein MP3 Clip mit diesem Kontrabassklarinettensolo, ein Auszug aus einem Live-Mitschnitt von 2005.
Das auf den Fotos gezeigte Modell ist das Modell Leblanc 340 "Paperclip" ("Büroklammer") aus den 1980'er Jahren. Es reicht bis zum notierten tiefen C, also klingend ein B mit gepflegten 29,27 Hz. VORSICHT: Beim lauten Spielen solch tiefer Noten liefern die Augen nur noch unscharfe Bilder, weil der ganze Schädel vibriert. Noch etwas lauter, und man sieht die Sterne.... Und das hat auch Potential für Witzbolde: Wenn der Toningenieur gerade seine Geräte durchcheckt, empfiehlt es sich, auf dem bewährten Rohr ein notiertes tiefes A in einem lockeren mezzopiano zu spielen, mit Kreisatmung über mehrere Minuten hinweg. Der 50 Hertz Brumm wird den Tonmenschen in den Wahnsinn treiben :-)
Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass in den oben genannten Fantasy Variations auch die Bassklarinette mal ran darf. Das klingt dann so: Bassklarinettensolo. Stammt aus der gleichen Aufnahme.
So, wer noch nicht genug von diesen Dingern hat (den tiefen Klarinetten!), dem seien folgende Links empfohlen:
Noch Fragen? Dann bitte hier entlang.
Auf den beiden älteren Bildern bin ich mit einer Fagottistin zu sehen, die auch gerne mal das Kontrafagott bemüht. Je tiefer, desto besser. Auf dem Foto kann man auch sehen, dass die Rohrlänge beim Kontrafagott doppelt so lang ist wie bei der Kontrabassklarinette, obwohl beide Instrumente gleich tief spielen. Das liegt daran, dass die Klarinette eine zylindrische gedackte Pfeife ist, wodurch die Resonanzfrequenz die Hälfte dessen beträgt, was ein offenes Rohr gleicher Länge hätte.
Kontrabassklarinette in B & Kontrafagott